Angesichts der zunehmenden Dynamik im beruflichen Alltag, sind immer mehr Menschen gefragt, die laufenden Veränderungen gut zu bewältigen und diese lösungsorientiert, möglichst selbstorganisiert und aktiv zu unterstützen. Das persönliche Wissensmanagement spielt dabei eine wichtige Rolle.

 

Wissen ist Macht. Vernetzung ist mächtiger

Die oft zitierte Aussage von Francis Bacon, „Wissen ist Macht“, ist in der heutigen Informationsgesellschaft nicht mehr tragfähig und zwar aus zwei Gründen: 1. Viele Aufgaben sind inzwischen so komplex geworden, dass ein Einzelner sie mit seinem Wissen nicht mehr adäquat lösen kann. 2. Angesammeltes Wissen veraltet immer schneller. Also ohne den lebendigen Austausch verliert das gesammelte Wissen schnell an Wert.

 

Digitalisierung macht´s möglich

Im Zuge der Digitalisierung ist das Teilen von Wissen heute einfacher denn je zuvor. Soziale Medien machen es einfach. Sei es, dass der Austausch im privaten Umfeld via Social Media, für die Interessen an einem gemeinsamen Hobby stattfindet oder im beruflichen Bereich über das interne soziale Intranet (Enterprise Social Network) bei der gemeinsamen Arbeit an einem Projekt. Die Technik ist allgegenwärtig vorhanden, die Herausforderungen liegen in der persönlichen Bereitschaft seine Komfortzone zu verlassen.

 

Zeit und Mut, die persönlichen Herausforderungen

Allein das Vorhandensein von passender Technologie wird nur wenige bewegen, diese auch selbstorganisierend und nutzbringend einzusetzen. Jeder Einzelne darf für sich und seine persönliche Entwicklung die Vorteile erkennen. Gerade zu Beginn erfordert die Wissensteilung zusätzliche Zeit, denn bevor sich daraus ein Mehrwert ergibt, hält das Teilen erstmal auf. Die noch größere Herausforderung liegt allerdings darin, dass es vielen Menschen schwer fällt, ihr Wissen zu teilen. Das braucht Mut, die richtige Haltung und neue persönliche Kompetenzen. Dazu gehört die Bereitschaft sich selbst zu reflektieren, um seine Erkenntnisse teilen zu können. Ebenso wichtig ist eine gewisse Toleranz, sich und anderen gegenüber, mit Feedback umzugehen.

 

#WOL ein Format für mehr Agilität

Einen neuen Ansatz der dieses vernetzte, kollaborative Arbeiten aufgreift ist die Methode „Working Out Loud“ (Vernetzungstag #WOL). John Stepper, ein Amerikaner, der bei der Deutschen Bank in New York arbeitet, hat diese offene Arbeitsweise in ein schlüssiges Konzept gebracht, das nicht nur den Unternehmen einen Mehrwert verspricht, sondern auch jedem Einzelnen. Eine kurze Einführung in die grundlegenden Ideen gibt John Stepper in diesem kurzen TEDxTalk.

 

 

Fünf Kernelemente – Komfortzone erweitern

Die Methode von Stepper basiert auf fünf Elementen, die die Voraussetzung für ein Gelingen sind:

  1. zielgerichtet zusammenarbeiten — gemeinsame Ziele vereinbaren, um das volle Potenzial der vernetzten Gemeinschaft auszuschöpfen
  2. ein soziales Netzwerk aufbauen — so entstehen wertvolle interdisziplinäre Beziehungen, die dich weiterbringen
  3. hilfreiche Beiträge leisten — biete großzügige Hilfe an, anstatt einer großspurigen Selbstdarstellung
  4. deine Arbeit sichtbar machen — Arbeitsergebnisse, auch Zwischenergebnisse, teilen
  5. dein Mindset erweitern — Vernetzung und Feedback helfen, deine Ergebnisse kontinuierlich zu verbessern

So einfach diese Kernelemente auch sind, für die meisten Menschen ist dazu eine deutliche Erweiterung der Komfortzone notwendig, aber auch die Bereitschaft im Unternehmen eine solch offene Kultur zu fördern. Inzwischen haben insbesondere deutsche Konzerne diese Methode für sich entdeckt und unter dem Leitsatz “Co-create the future of Working Out Loud” in ihren Unternehmen erfolgreich erprobt. Auch in KMU ist diese Methode sicher wertvoll, wenn gleich noch wenig genutzt. Im dem Einsatz von sozialen Intranets wird sich dieses Potenzial auch dort mehr ausschöpfen lassen.

 

Quellen

Stepper, J., Working Out Loud : For a better career and life, Ikigai Press (Juni 2015), ISBN-10 0692382399

Website von John Stepper: http://workingoutloud.com/

Deutsche #WOL Website: http://workingoutloud.de/